Die FULDA
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DIE FULDA, Hessens längster Fluss
Die beiden Quellen der Fulda, die auf rund 850 m ü. NN etwa 600 m bzw. 1.200 m südöstlich des Wasserkuppengipfels
(950,2 m ü. NN) liegen, befinden sich zwischen Poppenhausen-Abtsroda und Gersfeld-Obernhausen.
Die östliche, schön eingefasste Quelle, ist nicht die wahre Fuldaquelle. Diese liegt wesentlich höher, nahezu unterhalb
des Gipfels. Als man vor über 80 Jahren mit dessen Bebauung begann, fasste man sie ein
und nutzte sie zur Trinkwasserversorgung der Gebäude. Den Überlauf leitete man mittels
Rohrleitung an die Stelle, welche jetzt als Fuldaquelle ausgegeben wird.
Auf der Tafel an der Wasserkuppe finden wir dieses Gedicht, das fast jedes
Grundschulkind im Landkreis Fulda erlernt:
Hier halte Rast dich labt die Quelle der Fulda, die mit klarer Welle den Berggruß
rauschend trägt einher, sie wächst zur Werra hingezogen, zum Deutschen Strom und
senkt die Wogen als Weser schiffsbelebt ins Meer.
Oberlauf:
Von der Wasserkuppe fließt die Fulda zuerst in südlicher Richtung vorbei am Feldberg nach Gersfeld und hat bis dorthin
nach nur etwa 6 km Flusslänge schon 368 m Höhenunterschied überwunden. Von dort aus fließt sie einige Kilometer in
westlicher Richtung nach Eichenzell, knickt dort nach Norden ab und erreicht danach auf 275m ü. NN die Stadt Fulda.
Mittellauf:
Linker Hand der Fulda liegt hier der Vogelsberg und rechter Hand die Kuppenrhön. Etwas weiter nördlich erreicht sie
den kleinen Ort Lüdermünd (Stadtteil von Fulda), wo die Lüder einmündet, dann die Stadt Schlitz, wo ihr die Schlitz
zufließt, danach den Ort Niederaula (Ortsteil Niederjossa), wo die Jossa einmündet und noch weiter nördlich Bad
Hersfeld, wo ihr die Haune zufließt. Vorbei am Seulingswald und weiter nach Norden fließend erreicht die Fulda über
Bebra und Rotenburg a.d. Fulda die Ortschaft Malsfeld, wo ihr die Beise zufließt und bei Ober-Melsungen mündet die
Pfieffe. Danach fließt ihr die Mülmisch leicht südlich von Körle zu.
Das Fuldaknie ist eine Biegung des Flusses in der Nähe der Stadt Bebra. Zwischen dem Knüllgebirge und dem
Seulingswald in nordöstliche Richtung fließend, macht der Fluss vor dem Stölzinger Gebirge eine Biegung in
nordwestliche Richtung.
Unterlauf:
Nach Durchfließen zweier Flussschleifen bei Guxhagen mündet bei Grifte, ein Ortsteil von Edermünde, von Westen her
kommend die Eder, der größte und die Fulda an Wasserführung sogar übertreffende Nebenfluss ein. Noch etwas weiter
nördlich fließen in Kassel unter anderen Drusel (Kleine Fulda), Ahne, Wahle, Losse und Nieste ein.
Von Kassel fließt die Fulda abgesehen von einer Flussschleife als Grenzfluss zu Süd-Niedersachsen durch ein oftmals
enges und recht stark gewundenes Durchbruchstal, in dem ihr bei Fuldatal-Simmershausen die Espe zufließt.
Mündung:
Rund 32 km unterhalb von Kassel bzw. weiter nordöstlich erreicht das Wasser der Fulda schließlich das in
Südniedersachsen gelegene Hann. Münden, wo sie sich auf 116,5 m ü. NN mit der Werra zur Weser vereinigt.
Landschaftsbild
Die Fulda verläuft nahezu auf ihrer gesamten Strecke in dem mehr oder weniger tief von ihr ausgewaschenen Fuldatal,
in dem sie sich hauptsächlich durch den Buntsandstein kämpft. Dieses Tal, zu dessen beiden Seiten zumeist
ausgedehnte Wälder und teils hohe Berge aufragen, öffnet sich eigentlich nur im weitläufigen Kasseler Talkessel.
Oberlauf:
In ihrem zumeist steil abfallenden Oberlauf beträgt die Talbreite teils nur wenige Meter bis hin zu 250 m und später bis
zu 500 m. Bei Eichenzell bzw. Fulda weitet sich das Tal noch etwas, um sich danach wieder zwischen den Berghängen
durchzuzwängen.
Mittellauf:
Um Bad Hersfeld und Bebra ist das Tal maximal 1,3 km breit und bei Guxhagen wieder nur wenige Hundert Meter.
Unterlauf:
Erst an der Einmündung der Eder, vor allem aber bei Kassel im Bereich der Karls- und Fuldaaue durchfließt die Fulda in
ihrer Flussniederung eine bis zu 3 km breite Ebene. Nach dieser Großstadt zwängt sie sich bis Hann. Münden wieder
durch ein enges Tal, das oft nur wenige hundert Meter breit ist.
Schifffahrtsweg
Landgraf Moritz ließ die Fulda im Jahr 1601 und 1602 bis Hersfeld schiffbar machen (in Rotenburg existiert noch eine
Schleuse aus dieser Zeit, die jedoch leider nicht mehr befahren werden kann). In Melsungen lebten im Jahr 1805 noch
fünfzig Schifferfamilien. Auf dem Bad Hersfelder Stadtfriedhof, erinnert noch ein Grabstein einer Schifferfamilie an
diese Zeit. Die Fuldaschifffahrt kam aber schon ab 1849 wieder zum erliegen, als die Eisenbahnstrecke Kassel-Bebra
gebaut wurde.
Die Fulda wurde ab 1890 durch den Bau von Staustufen kanalisiert; so entstanden zwischen Bebra und Kassel 5
Stauanlagen sowie zwischen Kassel und Hann. Münden insgesamt 8 Staustufen, so genannte Nadelwehre, deren
schlechte Bausubstanz und gefährliche Bedienungsweise seit den 1970ern einer Erneuerung bedurfte. Ein paar
Staustufen wurden völlig abgerissen und andere wurden restauriert oder komplett neu gebaut, so dass es heutzutage
vor allem im Fulda-Unterlauf nur noch 5 Staustufen gibt. Die höchste davon befindet sich unweit von Kassel -
flussabwärts - bei Wahnhausen (bis 1980 erbaut): Sie weist 8,48 m Stauhöhe auf. Das zweifeldrige Walzenwehr in
Kassel (1912) wurde von 1991 bis 1993 restauriert. Dadurch kann die Fulda von Kassel bis Hann. Münden als
Schifffahrtsweg genutzt werden: Im Sommer verkehren dort einige Motorschiffe (Ausflugsverkehr) und Sportboote.
Anfang des 20. Jahrhunderts sollte die Fulda Teil eines gigantischen Kanalsystems werden. So wurde der Bau einer
Wasserstraße von der Nord- bzw. Ostsee bis zum Schwarzen Meer (über Weser, Fulda, Kinzig, Main und Donau) geplant.
Teilweise waren bis zu 8 km lange Tunnel zur Unterquerung der Mittelgebirgszüge vorgesehen. Bei Fuldabrück-
Bergshausen (etwa 10 km südöstlich von Kassel) wurde sogar mit dem Bau einer Talsperre begonnen. Ende der 1920er
wurden jegliche Arbeiten und Planungen eingestellt.
Die Kleine Fulda
Im Kasseler Stadtgebiet existiert noch heute die Kleine Fulda, der Unterlauf der Drusel. Der Name stammt aus der
historischen Entwicklung der Karlsaue, als diese noch im Rahmen eines Binnendeltas zu beiden Seiten von der Fulda
umflossen wurde. Der westliche Flussarm hieß Kleine Fulda. Mit der weiteren Entwicklung bzw. Gestaltung der
Parkanlagen im Mittelalter wurde dieser Arm teilweise zugeschüttet und im ehemaligen Flussbett der Kleinen Fulda der
Küchengraben angelegt, ein sehr langgestreckter, nach wie vor vorhandener Teich. Das nördliche Ende des Arms ist
immer noch - kanalisiert - als Drusel-Unterlauf erhalten und trägt den Namen Kleine Fulda.
Der Weserstein
Am Zusammenfluss von Fulda und Werra, durch den in Hann. Münden die Weser entsteht,
steht seit Ende Juli 1899 der Weserstein mit der Aufschrift:
Wo Werra sich und Fulda küssen
Sie ihre Namen büssen müssen,
Und hier entsteht durch diesen Kuss
Deutsch bis zum Meer der Weser Fluss.
Hann. Münden, am 31. Juli 1899
hier einige Bilder - ohne Worte
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Version 2021 - 01 vom 30.04.2021
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